Lago Maggiore – Dolce Far Niente in einer einzigartigen Berglandschaft
Das Jahr 2020 wird uns allen negativ in Erinnerung bleiben. Die Corona Pandemie hat der Menschheit weltweit viel abverlangt. Aber meiner Familie und mir hat es auch gemeinsame Zeit geschenkt, die uns stärker gemacht hat. Sie hat uns wieder Tugenden wie Zusammenhalt, Solidarität und Hilfsbereitschaft neu vor Augen geführt. Und für meine Frau und mich gab es im Sommer eine Zeit, in der wir die Pandemie fast vergessen konnten.
Auch wenn unser Sohn inzwischen studiert, sind wir wegen Juttas Beruf immer noch an die Ferien gebunden. Sommerferien in 2020 hieß, fast alle blieben in Deutschland und die schönsten Orte waren hoffnungslos überlaufen. Das wollten wir uns in Corona Zeiten nicht antun und so haben wir uns entschlossen durch die Schweiz an die Norditalienischen Seen zu fahren.
Eine gute Entscheidung. Die Gegend war im März/April schwer von Corona gebeutelt und die Leute dort hielten sich vorbildlich an die Pandemie Maßnahmen. Eine Maske trugen viele hier auch draußen, sobald mehr Menschen aufeinandertrafen, es wurde in vielen Geschäften und z.B. auf den Ausflugsschiffen Fieber gemessen, der Abstand wurde in Restaurants eingehalten. Wir haben uns rundherum gut gefühlt. Die wenigen Touristen haben ebenfalls zu einem herrlich entspannten Urlaub beigetragen.
Nachdem ich beruflich im Schwarzwald zu tun hatte, sind wir über Zürich und den Gotthard Tunnel bis nach Bellinzona gefahren. Die Hauptstadt des Tessins liegt zwar noch nicht ganz am Lago Maggiore, aber die drei mittelalterlichen Burgen haben uns bereits von weitem angezogen.
Bellinzona – Stadt der 3 Burgen
Rund um das 15 Jahrhundert haben die Herzöge von Mailand hier ein ganzes Bollwerk an Burgen gebaut, um die Schweizer am Vorrücken in Richtung Süden zu hindern.
Wir haben uns für die Besichtigung des Castelgrande entschieden, dass man hervorragend direkt über die Altstadt zu Fuß erreicht. Es gibt allerdings auch einen Lift von der Piazza del Sole aus. In der Burg befindet sich ein Museum über die Geschichte der Stadt und ein Restaurant. Die Burg wurde zwischen 1984 und 1991 komplett restauriert.
Die beiden weiteren Burgen heißen Montebello und Sasso Corbaro, die wir allerdings nur von der Ferne bewundert haben.
Den restlichen Vormittag haben wir in der Altstadt mit seinen schönen Gassen verbracht. Highlight ist hier die Kirche Santa Maria delle Grazie aus dem 15. Jahrhundert. Jeden Samstagmorgen findet hier auch der Wochenmarkt statt, mit allen möglichen Tessiner Wurst, Käse, Gemüse und Brotspezialitäten.
Locarno – Filmfestival und Künstlerstädchen
Weiter ging es nach Locarno, dem größten Ort des Schweizer Lago Maggiore. Bekannt ist der Ort besonders für seine jährlichen Filmfestspiele auf dem zentralen Piazza Grande, an dem sich auch viele Restaurants und Cafés befinden.
Oberhalb von Locarno befindet sich die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso, die bequem mit der Standseilbahn erreichen könnt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den See.
Cannobio – Bella Italianita
Nur 20 Minuten entfernt, aber bereits in Italien kommt ihr nach Cannobio. Unserer Meinung nach dem schönsten Ort am Lago Maggiore. Hier hat man das Gefühl sofort in Italien angekommen zu sein. Die lange Seepromenade mit seinen vielen Cafés, Bars und Restaurants, die malerische Altstadt mit vielen kleinen Gassen mit tollen Läden und einem gotischen Rathaus auf dem 13 Jahrhundert. Herrlich.
Gleich an der Ortseinfahrt reihen sich diverse Campingplätze. Wir haben uns für den Camping Paradis entschieden und damit einen Volltreffer gelandet. Nettes Personal, saubere Sanitäranlagen, große Rasen-Plätze – alles was man braucht.
Was braucht man noch außer einem tollen Campingplatz? Gutes Essen natürlich. Nur ein Paar Minuten zu Fuß liegt in einer kleinen Nebenstraße die Pizzeria D´asporto da Nello. Hier gibt es nur Pizza zum Mitnehmen, aber im Holzofen gemacht und von den Einheimischen wärmstens empfohlen. Wahnsinnig lecker. 🙂
Neben der Seepromenade mit jeder Menge Restaurants gibt es im Parco Lido die Lido Beach Lounge. Schickes Gebäude mit Bar, Club und Restaurant in schönster Lage.
Wer auch einmal die andere Seeseite erkunden möchte, kann mit dem Boot von Cannobbio mehrmals täglich nach Luino übersetzen. Der Ausflug dorthin hat uns allerdings nicht überzeugt.
Uns hat Cannobio jedenfalls so gut gefallen, dass wir auf dem Rückweg gleich noch einmal hierhergekommen sind.
Isola Bella und Isola Superiore
Die untere Seehälfte haben wir vom Lesa aus erkundet und dort auf dem Camping Solcio übernachtet. Der Platz hat ein hervorragendes Restaurant, dass mit dem Excellence Winner 2020 Siegel ausgezeichnet wurde und das jeden Abend nicht nur von Campinggästen sondern auch von jeder Menge Einheimischer sehr gut besucht war.
Unser Hauptziel waren hier das mondäne Stresa mit den direkt gegenüberliegenden Inseln Bella und Superiore.
Im Gegensatz zu Cannobio protzt Stresa mit großen Grand Hotels und riesigen Villen und Gärten. Von hier aus fahren auch die meisten Boote zu den Borromäischen Inseln. Wir haben uns zwei davon angesehen. Die Isola Bella galt während des 18 Jahrhunderts als Weltwunder, da Carlo III Borromeo dem Felsgestein die Form eines Schiffes verlieh und dort sein Schloss mit den herrlichen Gartenterrassen errichtete.
Die Isola Superiore, die auch Isola die Pescatori genannt wird, ist die einzige Insel hier, die bereits seit dem 14. Jahrhundert dauerhaft bewohnt ist. Das kleine Dörfchen auf der Insel hat ca. 50 Einwohner und in den kleinen Gassen finden sich viele Fisch-Restaurants.
Vom Lago Maggiore waren wir wirklich begeistert. Und das schönste war. In diesem seltsamen Sommer waren fast keine Touristen dort. Wir haben herrlich entspannte Tage verbracht und waren bestimmt nicht das letzte Mal hier.
Wie ich auf den Lago Maggiore gekommen bin, verrate ich das nächste Mal. Es gibt nämlich eine tolle Buchreihe aus der Gegend. 🙂
Liebe Grüße, frohe Weihnachten und bleibt alle gesund!
Uwe
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